Lohnt sich eine Keramikversiegelung? Was genau ist eine Keramikversiegelung?
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Autolack zu versiegeln, doch keine Methode erfreut sich derzeit so großer Beliebtheit wie die Keramikversiegelung. Diese Art der Versiegelung wird allgemein als der ultimative Schutz für den Lack angesehen. Allerdings kursieren auch viele Falschinformationen und Halbwissen zu diesem Thema.
Was steckt also hinter dem Hype? Woher rührt der hohe Preis? Und gibt es möglicherweise auch Nachteile?
Im Internet und auf Social Media begegnet man häufig Videos, in denen Schlamm über die Motorhaube eines Autos geschüttet wird. Auf der einen Seite perlt der Schmutz nahezu rückstandslos ab, während die andere Seite schmutzig bleibt. Viele Menschen erfahren so zum ersten Mal von der Keramikversiegelung oder auch Nanoversiegelung. Doch einige bleiben skeptisch: Sind die Videos manipuliert? Schadet mir die Versiegelung möglicherweise? Und warum sind die Produkte so teuer, obwohl die Flaschen relativ klein sind?
In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, was eine Keramikversiegelung tatsächlich leisten kann. Trotz ihrer beeindruckenden Eigenschaften gibt es einige Nachteile, die man kennen sollte, bevor man sich für oder gegen eine kostspielige Versiegelung entscheidet.
Du willst das dein Auto jeden Tag so aussieht als wärst du gerade beim Autohändler mit einem Neuwagen vom Hof gefahren.
Aber dein Auto ist ständig den verschiedensten Umwelteinflüssen ausgesetzt. Schlamm, Staub, Regen, Sonne, Insekten, Flugrost, Teer und Bremsstaub haften überall an deinem Auto. Sogar kurz nachdem du es gewaschen hast, haftet bereits neuer Schmutz daran.
Und seien wir einmal ehrlich. Ständiges Auto waschen ist lästig. Schnee, Eis, Streusalz, Baumharz und Vogeldreck machen den Lack auch nicht gerade besser. Auto Waschanlagen hinterlassen feine Kratzer auf dem Lack und die eingesetzten Chemikalien sind nicht gerade schonend.
Autowachs sorgt für zwar für einen netten Glanz und guten Abperleffekt aber hält höchstens ein paar Monate. Und an die anderen Eigenschaften einer Keramikversiegelung kommt es auch nicht heran.
Deshalb gibt es Keramikversiegelungen.
Was genau ist eigentlich eine Keramikversiegelung? Der einfachste Weg ein Keramikversiegelung zu verstehen ist, sie sich als zusätzliche Schutzschicht über dem Klarlack vorzustellen.
Eine Keramikversiegelung nutzt Nanotechnologie. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um winzige Siliziumdioxid (SiO2) Partikel, die eine sehr dünne Schutzschicht bilden. Diese Schicht ist für das Auge vollkommen unsichtbar. Da diese Partikel so klein sind, versiegeln sie beim Auftragen auf den Lack alle Poren und Unebenheiten. Dadurch wird die Lackoberfläche extrem glatt und wasserabweisend. Gleichzeitig Schützt die Versiegelung vor UV-Strahlung, Chemikalien, leichten Kratzern und Hitze.
Obwohl sie gerade erst bekannter werden gibt es Keramikversiegelungen schon seit Jahren.
Aufgrund der hohen Kosten bei der professionellen Installation waren sie bisher eher Auto Enthusiasten und Besitzern von Luxus Fahrzeugen vorenthalten.
Wenn man sein Auto keramikversiegeln will hat man zwei Möglichkeiten:
Professionelle Anwendung vom Profi
Selbst auftragen (Mit Set für Privatanwender)
Keramikversiegelung Preis: 500 bis 2000€
Diese Art der Versiegelung muss von einem geschulten und zertifizierten Autoaufbereiter aufgetragen werden. Der Stundensatz und die teuren Materialkosten sorgen für den hohen Preis. Nur für den Auftrag eines Coating muss man mit einem Preis von etwa 500€ rechnen - ohne Vorarbeit.
Eine professionelle Vorarbeit mit Kneten, Polieren und entfetten lässt den Preis enorm steigen. Da eine Keramikversiegelung keine Kratzer überdecken kann, sondern sie unter sich versiegelt, ist es ratsam vor der Anwendung alle Lackdefekte entfernen zu lassen. Der hohe Preis kommt also hauptsächlich durch die penible Vorarbeit zustande.
Der Arbeitsvorgang dauert dabei 1 bis 5 Tage. Abhängig ist das Ganze von Lackzustand, Größe des Autos und der verwendeten Versiegelung (Trocknungszeit)
Auch bekannt als Lotuseffekt.
Eine wichtige Eigenschaft einer Keramikversiegelung ist ihre Hydrophobie. Das bedeutet, dass Wasser sofort abperlt, wenn es mit der Oberfläche in Kontakt kommt. Ist dein Auto versiegelt bilden sich Wassertropfen. Diese perlen vom Lack zusammen mit dem meisten Schmutz ab. Auch das Reinigen des Autos geht dadurch viel leichter, da der Schmutz sich nicht festsetzen kann.
Eine Lackersiegelung weißt den Schmutz viel besser ab als die Lackierung
Regen und Wasser perlen von der Oberfläche ab, anstatt sich zu sammeln. Schnee und Eis haftet nicht. Und Schmutz und Schlamm wird abgewiesen.
Lack der ständig direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, neigt zum verblassen. Verursacht wird dies durch die UV-Strahlung im Sonnenlicht, dieses verursacht die Oxidation des Lackes. Durch eine zusätzliche Schutzschicht in Form einer Keramikversiegelung wird die Oxidation verringert.
Da eine Keramikversiegelung eine dauerhafte Verbindung mit dem Lack eingeht, ist die Standzeit besonders Hoch. Herkömmliche Lackversiegelungen bilden lediglich eine Schutzschicht, welche sich über den Lack legt und durch Reibung, Chemikalien und regelmäßige Autowäsche abgetragen wird. Eine Keramikversiegelung hält diesen Belastungen Stand. Man kann daher eine Standzeit zwischen 1 und 5 Jahren erwarten.
Es gibt einige Mythen die aufgeklärt werden müssen
Es gibt viele Missverständnisse was eine Keramikversiegelung kann oder nicht kann. Manches davon mag logisch erscheinen. Der Vollständigkeit halber führen wir es trotzdem auf. Sogar die beste Keramikversiegelung macht dein Auto nicht kugelsicher. Und es ist auch kein Wunderprodukt, welches durch Magie alle schädlichen Einflüsse von deinem Lack abhält.
Eine Keramikversiegelung verhindert keine Steinschläge oder Dellen, verhindert keine Wasserflecken, macht Autowaschen nicht überflüssig und hält nicht für immer.
Nur weil dein Auto keramikversiegelt ist, bedeutet das nicht, dass du es nicht mehr waschen musst. Auch Vogelkacke solltest du weiterhin sofort entfernen. Der Unterschied ist, dass die Pflege viel einfacher geht und weniger Zeit benötigt wird.
Oftmals wird die Resistenz einer Lackversiegelung gegenüber Kratzern übertrieben dargestellt. Es wird sogar davon gesprochen, dass die Versiegelung kratzsicher oder immun gegenüber Steinschlägen ist. Das ist vollkommen falsch.
Feine Kratzer kann eine Keramikversiegelung zwar abhalten und die Schutzschicht wird auch den einen oder anderen kleinen Steinschlag standhalten. Doch 100% kratzerresistent ist eine Versiegelung niemals, dafür ist sie viel zu dünn.
Die meisten Keramikversiegelungen erreichen einen Härtegrad von 9H auf der Bleistiftskala. Jedoch sind sie nicht dick oder flexibel genug um einen Steinschlag bei Autobahntempo standzuhalten oder gar einem Kratzer von einem Schraubenzieher oder ähnlichen härteren Materialien zu widerstehen.
Ein weiterer Mythos ist, dass man sein Auto nicht mehr waschen oder pflegen muss. Eine Versiegelung verringert zwar den Reinigungsaufwand aber schmutzig wird das Auto natürlich trotzdem.
Du musst dein Auto also immer noch waschen aber dafür weniger häufig. Auch das Waschen selbst wird einfacher, da der Schmutz nicht mehr so gut am Auto haftet. Im Gegensatz zu einem Wachs musst du die Versiegelung nicht alle paar Monate erneuern, was viel Zeit spart.
Das ist nur teilweise richtig. Natürlich hält eine solche Versiegelung nicht ewig. Mit der Zeit nutzt sich auch die harte Schutzschicht einer Keramikversiegelung ab.
Wie lange hält eine solche Versiegelung? Je nachdem ob man ein Produkt für Privatanwender oder ein Coating für Profis aufträgt, kann man mit einer Haltbarkeit von 1 bis 5 Jahren rechnen.
Das ist nur teilweise richtig. Eine Keramikversiegelung aufzutragen ist zwar auch für einen Laien möglich aber man muss sich vorher genau informieren. Eine penible Vorarbeit ist dabei das Wichtigste. Ebenfalls sollte der Lack in einem guten Zustand sein. Wir empfehlen daher das Auto vorher zu waschen, zu kneten und zu polieren. Nach dem Auto polieren sollte man das Auto entfetten, bevor man den Lackschutz aufträgt.
Für den Privatanwender abgestimmte Sets sind in der Anwendung nicht ganz so anspruchsvoll und sind somit für Einsteiger am besten geeignet.
Das stimmt so nicht. Der Glanz kommt hauptsächlich vom Polieren. Eine Keramikversiegelung verändert nur die Brechung des Licht. Für das Auge entsteht so ein kalter Spiegelglanz. Trägt man eine Versiegelung auf einen Lack in schlechtem Zustand auf, glänzt das Auto aber nicht wie durch Zauberhand. Misst man mit einem Glanzmessgerät nach, so ist der Glanzwert nach der Keramikversiegelung sogar geringer als nach dem Polieren. Für das Auge ist dies jedoch umgekehrt.